Am 17.03.23 hat Herr Deckert aus den Tagebüchern von Victor Klemperer gelesen. Klemperer hat diesen den Titel gegeben: „Ich will Zeugnis ablegen bis zum letzten“ und sich die Aufgabe gesetzt, jeden Tag der Nazi-Herrschaft zu dokumentieren. Zunächst führte Herr Deckert in das Thema ein, erklärte einige immer wieder auftauchende, den Schülern nicht bekannte Wörter und las dann Auszüge aus dem insgesamt 1600 Seiten umfassenden Tagebuch, das die allmählich immer stärker zunehmende Einschüchterung, Drangsalierung, Entrechtung und letztlich Tötung der Juden dokumentiert. So verlor Klemperer als erstes seine Arbeit. Er und seine Frau Eva, eine damals sogenannte „Arierin“, mussten ihr zuhause verlassen und in ein „Judenhaus“ ziehen, ihnen wurde ihr Auto, dann die Schreibmaschine weggenommen, später ihre geliebte Katze „Muschel“, sie durften bestimmte Orte nicht mehr begehen, nicht zum Bahnhof, nicht mehr durch den Park und später musste er Zwangsarbeit verrichten. Schon bald erfuhren sie, was mit den Juden geschieht, dass sie nämlich zusammengetrieben und in Viehwaggons verfrachtet und anschließend in KZ’s gebracht wurden, wo die meisten gleich getötet worden sind. Victor Klemperer genoss einen gewissen Schutz dadurch, dass seine Frau „Arierin“, also eine „rein Deutsche“, gewesen ist. Trotzdem war es natürlich gefährlich solch ein Tagebuch führen, welches die Untaten der Nazis so deutlich beschrieben hat. Er musste jede einzeln beschriebene Seite verstecken und sobald eine Seite geschrieben war, wurde sie von seiner Frau außer Haus an einen sicheren Ort geschmuggelt. Klemperer und seine Frau haben die schwere Bombardierung ihrer Heimatstadt Dresden und letztlich auch die schreckliche Herrschaft der Nazis überlebt. Die Lesung hat deutlich gemacht, was Menschen Menschen antun können, wie mutig Menschen sein können und in der Konsequenz auch, dass wir heute alles tun müssen, unsere Demokratie zu leben, um somit fürchterliche Diktaturen zu verhindern. Wer Interesse an den Tagbüchern hat, findet im Netz viele Information, außerdem gibt es eine weniger umfangreiche Jugend-Ausgabe der Tagebücher!